Das Notrecht

Corona Botschaft Nr. 6, 23. April 2020: Paul Wright

Ein Merkmal der Corona Pandemie ist die Geschwindigkeit, mit der das Notrecht praktisch weltweit eingesetzt wurde. Normale Menschenrechte wurden gestrichen, weil wir eine Drohung erkannt haben.

Ein anderes Merkmal ist die weitgehende Akzeptanz des Notrechtes in der Öffentlichkeit. Obwohl dieses Notrecht uns deutlich einschränkt, haben wir es akzeptiert, weil wir solidarisch mit den Gefährdeten stehen möchten und eingesehen haben, dass das Gesundheitswesen nicht überfordert werden darf.

Und doch hat dieses Notrecht eine enorme Auswirkung auf unsere Gemeinden gehabt. Wir haben uns seit dem 14. März nicht mehr offiziell versammeln dürfen. Wir haben zwar virtuelle Gottesdienste per Skype und Sabbatschule per Zoom gehabt, doch unsere Kapellen stehen praktisch seit Mitte März leer.

Mit der erhofften Auflockerung dieser Situation ist es Zeit, Schlüsse aus dieser Lage zu ziehen. In seiner Endzeitrede hat Jesus kein Ende von Not und Leid, bis er wiederkommt vorhergesagt. In Lukas 21,10-11 sprach er von Krieg, von Erdbeben, Hungersnöten und Seuchen, als Merkmale unserer Welt bis er sein Reich aufrichtet. D.h. wir müssen auch in Zukunft mit ähnlichen Notsituationen rechnen und müssen möglicherweise deswegen auch mit dem Einsetzen des Notrechts rechnen.

Welche Schlüsse ziehen wir? Den Schluss, den ich ziehe ist, dass Kleingruppen wichtiger sind denn je. Kleinere Gruppen können schneller und flexibler reagieren auf Notsituationen als grössere Gemeinden.

Ich will mit diesem Schluss keine Weltuntergangsstimmung verbreiten und will nicht zu Kurzschlusshandlungen aufrufen. Und doch dürfen wir nicht so tun, wie wenn nichts passiert wäre.

Also, aufgrund des Notrecht und der schnellen Akzeptanz dieses Notrechts, lade ich euch ein, zu überlegen, wie wir auf zukünftige Krisen reagieren können. Falls du Ideen und Gedanken hast, würde ich und unsere Gemeindeausschüsse gern von euch hören.

Am Schluss möchte ich nochmals aufrufen, die Wochenmails von unseren Gemeindeleitungen zu lesen. Diese werden meistens donnerstags oder freitags verschickt. Sie helfen uns Gemeinschaft in schwierigen Zeiten zu pflegen.

Gottes Segen wünsche ich weiterhin. Wir bleiben im Gebet verbunden.

 

Paul Wright Reigoldswil. 23. April 2020